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FACTSHEET | Auswirkungen von Hitze auf die Gesundheit

Autor:in: KlimaDocs-Redaktion
Stand: 27. Nov. 2023

Durch die Klimaerwärmung nehmen Tage mit hohen Temperaturen zu. Besonders gefährlich ist es, wenn Hitzewellen über mehrere Tage anhalten und wenn es nachts nicht abkühlt, die Temperatur also über 20 °C bleibt.

Welche gesundheitlichen Folgen hat Hitze?

Hitze kann Beschwerden bei allen chronischen Vorerkrankungen verschlimmern. Zudem steigt während Hitzeperioden die Mortalität, besonders bei Menschen über 75 Jahren. Daneben nimmt die Leistungsfähigkeit bei Hitze ab und es kommt vermehrt zu Unfällen.

Schätzungen für hitzebedingte Sterbefälle in Deutschland pro Jahr liegen bei 8.300 Personen (2018) und 4.500 Personen (2022). Die Anzahl hitzebedingter Sterbefälle hängt von mehreren Faktoren ab: Intensität und Dauer der Hitzeperioden, Anzahl vulnerabler Personen in der Bevölkerung und der durchgeführten Hitzeschutzmaßnahmen. Zu den vulnerablen Personen zählen ältere Menschen, obdachlose Personen, Menschen mit (körperlicher) Arbeit im Freien, schwangere Frauen und kleine Kinder.

Indirekte Folgen von Hitze umfassen:

  • mehr Arztkontakte, Krankenhauseinweisungen und Rettungseinsätze

  • erhöhtes Unfallrisiko in der Freizeit und am Arbeitsplatz

  • erhöhtes Risiko für Lebensmittelvergiftungen

  • psychische Auffälligkeiten wie eine erhöhte Aggressionsbereitschaft

Warum kann Hitze gefährlich sein?

Der Körper reagiert auf Hitze mit Schwitzen und einer Erweiterung der peripheren Blutgefäße. Dadurch muss das Herz mehr leisten bei weniger Füllungsdruck. Der Sauerstoffbedarf des Herzens erhöht sich. Besonders bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann es zu Durchblutungsstörungen, Kreislaufkollaps oder Infarkten kommen. Auch die Wahrscheinlichkeit für Nierenerkrankungen steigt.

Zu den Hitzeerkrankungen zählen:

  • Hitzeausschlag äußert sich in kleinen roten juckenden Papeln, zum Beispiel im Bereich von Gesicht, Hals, Brustbereich und Leiste, und hängt mit starkem Schwitzen zusammen.

  • Hitzeödeme betreffen meist die Unterschenkel im Bereich der Knöchel. Sie werden verursacht durch eine hitzebedingte periphere Vasodilatation und eine verstärkte Wasser- und Salzretention.

  • Hitzesynkope bezeichnet einen kurzen Bewusstseinsverlust oder Schwindelgefühl bei aufrechtem Stehen. Risikofaktoren sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Einnahme von Diuretika. Ursachen sind Dehydrierung, periphere Vasodilatation und ein verringerter venöser Rückfluss bei verringertem Herzminutenvolumen.

  • Hitzekrämpfe treten vor allem nach körperlicher Anstrengung auf in Form von schmerzhaften Muskelkrämpfen, meist in Beinen, Armen oder Unterleib.

  • Hitzeerschöpfung äußert sich in Symptomen wie starker Durst, Schwäche, Unwohlsein, Schwindel, Kopfschmerzen, Blutdruckabfall und schneller, flacher Atmung.

  • Hitzschlag kann sich äußern in einem veränderten geistigen Zustand (zum Beispiel Beklemmung oder Delirium), einer erhöhten Körpertemperatur, epileptischen Anfällen, respiratorischer Insuffizienz, Hypotonie, Rhabdomyolyse, Schock und Koma.

Was muss ich bei der Medikation beachten?

Bei zahlreichen Medikamenten kann es bei hohen Temperaturen verstärkt zu Nebenwirkungen kommen.

Zugrundeliegende Mechanismen betreffen:

  • eine verminderte Temperaturregulation und Schweißproduktion

  • vermindertes Durstempfinden

  • eine veränderte Pharmakokinetik (schnellere Resorption, verlangsamte Elimination)

Beispiele für Medikamentengruppen mit einem erhöhten Nebenwirkungspotenzial in Kombination mit Hitze sind:

  • Antihypertensiva: Hitzebedingte Vasodilatation kann die blutdrucksenkende Wirkung der Medikamente verstärken. Es besteht zum Beispiel die Gefahr für Synkopen und Verletzungen aufgrund von Stürzen. Besonders bei der Kombination von Antihypertensiva mit Diuretika kann es verstärkt zu Nebenwirkungen kommen.

  • Insuline: Bei Hitze könnte es zu einem schnelleren Anfluten und damit zur Gefahr der Hypoglykämie kommen. Außerdem verlieren sie bei Lagerung in heißen Innenräumen ihre Wirksamkeit.

  • Weitere Medikamentengruppen sind zum Beispiel Analgetika (NSAID, Opioide), Antiarrhythmika, Antiepileptika, Antihistaminika, anticholinerge Arzneimittel, Neuroleptika und SGLT2-Inhibitoren.

Pschyrembel Online (2022): Hitzschlag, abgerufen von https://www.pschyrembel.de/Hitzschlag/T022F am 27.11.2023.

Robert Koch-Institut (2023): Auswirkungen des Klimawandels auf nicht-übertragbare Erkrankungen und die psychische Gesundheit – Teil 2 des Sachstandsberichts Klimawandel und Gesundheit 2023, abgerufen von https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/JHealthMonit_2023_S4_Sachstandsbericht_Klimawandel_Gesundheit_Teil2.html am am 12.11.2023.

Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie, Deutschland (2020): Heidelberger Hitze-Tabelle, abgerufen von https://dosing.de/Hitze/Medikamentenmanagement_bei_Hitzewellen.pdf am 27.11.2023.

Weltgesundheitsorganisation, Regionalbüro für Europa (2019): Gesundheitshinweise zur Prävention hitzebedingter Gesundheitsschäden NEUE und AKTUALISIERTE Hinweise für unterschiedliche Zielgruppen, abgerufen von https://iris.who.int/bitstream/handle/10665/341625/WHO-EURO-2021-2510-42266-58732-ger.pdf?sequence=1&isAllowed=y am 12.11.2023.

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